Badminton

Badminton: Umbruch mit neuem Vorsitzenden

Carlo (l.) und Hubert: Der alte und der neue Vorsitzende drücken sich die Hand.

Erstmals seit vielen Jahren sinkt die Mitgliederzahl. Auch sonst stehen die Zeichen auf Umbruch. Der neue Vorsitzende will neuen Schwung aufnehmen.

Die Badminton Abteilung der TGS Vorwärts hat einen neuen Vorsitzenden. Die zur Jahreshauptversammlung zusammengekommenen Mitglieder wählten einstimmig Carlo zum neuen Präsidenten. Der bisherige Amtsinhaber Hubert, der die Geschicke der Abteilung über 20 Jahre erfolgreich geleitet hat, übergibt das Amt auf eigenen Wunsch.

Die Wahl stand im Mittelpunkt des Treffens. Sie war aber gleichzeitig der Anlass, ausführlich die aktuelle Situation der Abteilung zu thematisieren. Hubert legte dar, dass die Badminton-Abteilung in der abgelaufenen Saison rund 30 Mitglieder verloren hat. Das sind fast ein Drittel der Gesamtzahl, viele davon sind Kinder und Jugendliche. Es ist nach Jahren des ungebremsten Wachstums der erste Rückschritt seit langer Zeit.

In der Analyse über die Ursachen verwies Hubert auf die lange Schließung der Rebstockhalle im vergangenen Jahr. In einer beispiellosen Serie von Pannen mit dem neuen, erst vor drei Jahren eröffneten Passivbau hatte die wichtigste Spielstätte der Abteilung für rund neun Monate nicht zur Verfügung gestanden. Für viele Jüngere offenbar ein K.O.-Kriterium. Die nur zwei Kilometer entfernte Turnhalle an der Georg-Büchner-Schule wurde als Ersatz nicht ausreichend angenommen.

Verbandsliga-Mannschaft wird zurückgezogen

Über den weiteren Abend wurde deutlich, dass die Zäsur noch weiter reicht. Einige Mitglieder – auch im Vorstand- , die sich bisher stark eingebracht haben, konzentrieren sich aktuell stärker auf ihre Familien. Die verbliebenen Aufgaben mussten von weniger Leuten geschultert werden, was teilweise auch Motivation kostete. Schließlich gab es vereinzelt Unzufriedenheit mit sportlichen Entscheidungen bei der Zusammenstellung der Mannschaften. Mit Lars hat sich der Jugendwart der Abteilung entschieden, kommende Saison für einen anderen Verein zu spielen. Sein Amt möchte er aber weiterführen.

Es lag angesichts dieser Entwicklungen nahe, mit der Wahl auch den Wunsch nach neuem Schwung, nach Neuanfang zu verknüpfen. Carlo, der sich für das Vertrauen bedankte, kündigte gleich Gespräche an, um Ideen für die genannten Schwierigkeiten zu entwickeln.

Dass die Abteilung vor einem großen Umbruch steht, wurde noch deutlicher als Sportwart Gerald die ersten Entscheidungen und Personalia zur neuen Saison verkündete: Unser Trainer Maik verlässt den Verein, weil er in die Schweiz zieht. Dies ist in jeder Hinsicht ein großer Verlust. Da in der neuen Spielzeit nicht mehr genügend Herren fest spielen wollen, hat sich Gerald entschlossen, die Verbandsliga-Mannschaft zurückzuziehen. TGS startet also nur noch mit drei Teams – einem in der Bezirksoberliga, einem in der Bezirksliga A und einem in der Bezirksliga B – in die neue Saison. Gerald zeigte sich zuversichtlich, drei schlagkräftige Mannschaften aufstellen zu können.

Geschenke für Trainer und Mannschaftsführer (v.l.): Lars, Joshua, Carlo, Gerald und StefanR

Hubert bedankte sich in seiner letzten Ansprache ausführlich für die Unterstützung: bei Vorstandskollegen, bei Trainern, bei Mannschaftsführern. Er übergab Carlo zusammen mit den besten Wünschen einen alten Ordner aus seiner Anfangszeit als Präsident. Unter Beifall und mit reichlich Geschenken ausgestattet übergab Hubert schließlich die Leitung der Sitzung an seinen Nachfolger.

Maik sagt mit wenigen Worten „Servus“

Unsere Nummer 1 verlässt uns: Maik zieht es in die Schweiz. Carlo muss ihn ziehen lassen.

Die Saisonabschlussfeier Mitte Juni war zugleich der Abschied von unserem Trainer Maik. Carlo hob seine großen Verdienste für die Abteilung hervor. Fast zehn Jahre spielte Maik für TGS, zunächst in der B-Klasse, bald darauf in der A-Klasse, Bezirksoberliga und zuletzt in der Verbandsliga.

Erfolg stellte sich schnell ein: Maik smashte so hart, dass der Federball danach meist am Boden lag. Kaum ein Gegner kam mit seinem geradlinigen und disziplinierten Spiel zurecht. „Ich hatte in der Jugend selbst nicht das perfekte Techniktraining bekommen“, erzählt Maik. „Das meiste habe ich mir daher selbst aneignen müssen. Schlagtechnik, aber vor allem auf das richtige Laufen auf dem Platz. Ich habe einen hohen Aufwand betrieben, um mich zu verbessern.“

Maik studierte Bücher, trainierte hart und arbeitete systematisch an seinen Schwächen. Folgerichtig waren seine beiden Spielpunkte für die erste Mannschaft meist eine sichere Bank. Mit Maik kamen Erfolge. Mit Maik stieg TGS zu einem der größten Vereine im Bezirk Frankfurt und zur Nummer drei in der Stadt (hinter FBC und TuS Schwanheim) auf.

Daneben trainierte Maik seine Mannschaftskameraden. Er absolvierte den Trainerschein und arbeitete systematische Trainingspläne aus. „Badminton ist technisch, taktisch aber auch konditionell sehr fordernd. Man kann sich an so vielen Stellen verbessern – das fand ich immer toll an diesem Sport.“ Natürlich brachte nicht jeder diesen unbedingten Einsatz und Leistungswillen mit. Andere wiederum wurden durch sein Vorbild angespornt und zogen mit. Beides war für Maik okay, er blieb stets gelassen und stellte sich in den Dienst der Abteilung. Nicht mal ein Honorar für die Trainerstunden wollte er haben. Das spendete er lieber.

Zum Abschied machte Maik wie gewohnt nur wenige Worte. Es habe ja genügend Zeit gegeben, sich darauf vorzubereiten. Außerdem wolle er zur Vereinsmeisterschaft im Herbst ja wieder zu Besuch kommen. Aber der Einschnitt ist da – auch für ihn. In der Schweiz wolle er nicht mehr so intensiv und regelmäßig Badminton spielen wie bei TGS, sagt er. „Irgendwann geht es nicht mehr weiter nach oben, dann ist der Zenit erreicht.“ Nur das mit der Rückhand wurmt ihn noch. „So richtig bekomme ich die immer noch nicht hin.“ Dass er damit ein Problem haben könnte, wussten sicher nicht viele. Maik spielte einfach so, dass es niemand ausnutzen konnte.